Sonntagsführung im Dominikanermuseum: In Ulm und um Ulm - Holzschnitzkunst der Spätgotik
In einer ca. einstündigen Führung wird der Kunststil der "Ulmer Schule" anhand von Bildwerken in der Abteilung "sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch" vorgestellt. Doris Wilbs nimmt die in der Sammlung befindlichen Skulpturen in Augenschein, berichtet aber auch von den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Künstlerpersönlichkeiten im Mittelalter.
Veranstaltungsdetails
Zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert wurde die Holzschnitzkunst zur führenden Kunstgattung in Deutschland und erreichte seine Blüte vor allem in Süddeutschland. Mit der Bezeichnung „Ulmer Schule“ werden einige Künstler zusammengefasst, die in der Spätgotik eine Werkstätte in Ulm hatten oder dort wirkten.
Den Begriff des Künstlers hat es im Mittelalter nicht gegeben. Selbst Maler und Bildhauer von hohem Rang, deren Namen uns überliefert sind, galten als Handwerker. Sie unterlagen dem Zunftzwang und durften ohne Zulassung weder private noch öffentliche Aufträge durchführen. Die Lehrzeit in diesen Handwerksberufen dauerte zwischen zwei und sechs Jahren. Um sich als Meister in einer Stadt niederzulassen, benötigte man das jeweilige Bürgerrecht, musste verheiratet sein und die unterschiedlich hohe Zulassungsgebühr bezahlen. Ein Altarwerk wurde beim Maler bestellt. Dieser beauftragte die Schnitzer, Schreiner und Vergolder und leitete die jeweiligen Arbeiten an andere Werkstätten weiter.
Die Abteilung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch" beherbergt auch Werke der großen Meister des 15. und 16. Jahrhunderts, wie Michel Erhart, Daniel Mauch, Hans Multscher und Nikolaus Weckmann. In der Weiterentwicklung Hans Multschers über die Jahrzehnte seines Schaffens, erkennen wir seine Bedeutung: Er war Wegbereiter des Rationalismus, der aus den burgundischen Niederlanden nach Deutschland kam, und den weichen Stil seiner Zeitgenossen ablöste. Von 1430 bis 1440 leitete Multscher die bedeutendste Bildhauer - und Malerwerkstatt Schwabens. Nikolaus Weckmann war von 1481 bis 1526 Bürger der Stadt Ulm und Hauptmeister. Er unterhielt eine große Werkstatt mit vielen Meistern und Gesellen. Ihm können bis zu 600 erhaltene Bildwerke zugewiesen werden.
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dominikanermuseum.de
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erforderlich
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