Perspektivenwechsel: Rottweil aus luftiger Höhe
Der Testturm
Mit eleganter Leichtigkeit verbindet der Testturm Himmel und Erde. Stolze 246 Meter ragt Deutschlands höchste Aussichtsplattform hinauf in den Himmel Baden-Württembergs.
2017 eröffnet, hat Rottweils neues Wahrzeichen im Industriegebiet Berner Feld einen guten Platz gefunden – Auge in Auge und im stillen Einverständnis mit den mittelalterlichen Kirch- und Wehrtürmen der historischen Altstadt. Das Architektenduo Helmut Jahn und Werner Sobek hat die sich nach oben windende Betonspirale in einen Stoffmantel aus Glasfasergewebe eingehüllt, der den Turm je nach Tages-, Jahreszeit und Wetterlage in immer neue Lichtreflexionen taucht und für erstaunliche visuelle Effekte sorgt. Innerhalb von 30 Sekunden geht es mit dem verglasten Panoramalift hinauf auf die Besucherebene – der höchsten Aussichtsplattform Deutschlands. Hier oben eröffnet sich ein fabelhafter Fernblick über den Schwarzwald und die Schwäbische Alb, bei klarem Wetter sind sogar die Alpen zu sehen.
Weitgehend verborgen vor den Augen der Besucher geht der Aufzugstestturm im Inneren seiner technischen Bestimmung nach: In 12 Schächten und mit Fahrgeschwindigkeiten von bis zu 18 Metern pro Sekunde werden hier modernste Aufzüge getestet und zertifiziert, um später in den höchsten Wolkenkratzern rund um den Globus Menschen in luftige Höhe zu befördern.
Daten und Fakten zum Testturm
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In insgesamt 12 verschiedenen Schächten können die Aufzugslösungen der Zukunft getestet und zertifiziert werden. Mit Höchstgeschwindigkeiten von 64,8 km/h geschieht das unter Bedingungen, die ihresgleichen suchen. Das seillose Mehrkabinenaufzugssystem MULTI wird hier zur Marktreife gebracht.
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Die Wärme der Geräte wie Motoren und Computer wird in einem Luftspeicher gespeichert und von dort aus über Wärmetauscher in die zu beheizenden Räume zurückgeführt.
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Die 17.000 Quadratmeter große Hülle aus einem PTFE-beschichteten Glasfasergewebe ist ein hochkomplexer Werkstoff: Selbstreinigend, langlebig und von weitem fast transparent. Sie schützt das Bauwerk vor intensiver Sonneneinstrahlung sowie Wind und ermöglicht immer neue Lichteinfälle im Inneren des Turms.
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Die höchste öffentliche Aussichtsplattform Deutschlands auf 232 Metern Höhe bietet den Besuchern eine Panoramasicht bis auf die Schwäbische Alb und bei idealen Bedingungen bis zu den Schweizer Alpen.
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Durch die natürliche Kraft des Windes kann die Auslenkung des Turmes bis zu 75 cm betragen. Um die Auslenkung des Turms zu reduzieren, ist ein Schwingungstilger eingebaut. Die Eigenfrequenz des Turms beträgt 0,2 Hz. Die Aufzugsschächte erfahren somit reelle Testbedingungen.
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Beim Bau wurde auf die erste Wahl für die Errichtung von Türmen gesetzt – die Gleitschalungskonstruktion wurde gemeinsam mit den Arbeitsplattformen an Gleitstangen hochgezogen und wuchs dank mehreren Hydraulikhebern mit dem Turm. Während des „Gleitens“ wurden die üblichen Arbeitsschritte wie Betonieren, Bewehren und Nachbehandeln des Betons nie unterbrochen.