Auf dem Neckarweg von Schwenningen nach Deißlingen
Mittel
Details der Tour
Empfohlene Jahreszeit
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Besonderheiten der Tour
Aussichtsreich / Geologische Highlights / Botanische Highlights / Kulturelle Highlights
Wegebeschaffenheit
Wegmarkierung
Beschreibung
Als zweitlängster Fernwanderweg in Baden-Württemberg führt der Neckarweg vom Ursprung des Neckars im Schwenninger Moos bis zu seiner Mündung bei Mannheim. Schwenningen, der frühere württembergische Teil der Doppelstadt Villingen-Schwenningen liegt an der Quelle des Neckars. Bis zur Landesgartenschau 2010 zeugte davon nur die historische Quellfassung im Stadtgebiet – der junge Neckar wurde überwiegend als Abwasserkanal genutzt und zur Vermeidung von Geruchsbelästigungen unterhalb des Güterbahnhofsgeländes verdolt. Nun liegt er wieder offen und bietet zusammen mit dem neu entstandenen Park eine Attraktion für Besucher.
Im Schwenninger Moos verläuft auch die Europäische Hauptwasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet von Nordsee und Schwarzem Meer sowie eine weitere unsichtbare Grenze, die wir während der Wanderung mehrfach passieren werden: die ehemalige Landesgrenze zwischen dem Königreich Württemberg und dem Großherzogtum Baden. Während der Stadtteil Schwenningen an der Quelle des Neckars liegt, der über den Rhein in die Nordsee fließt, liegt das badische Villingen an der Brigach, einem Zufluss der Donau. Sie entwässert ins Schwarze Meer – zumindest nach den Versickerungsstellen bei Immendingen.
Um die Quelle ihres größten Flusses zu kontrollieren, kauften die Württembergischen Herzöge ab 1445 nach und nach die damalige Siedlung Schwenningen auf, die sich nach 1805 zum größten Dorf des Königreiches entwickelte.
Autorentipp
Uhrenindustriemuseum
Bürkstraße 39, 78054 VS-Schwenningen
Tel.:0 77 20/3 80 44, Fax.:0 77 20/99 29 25
www.uhrenindustriemuseum.de
Wegbeschreibung
Von der Haltestelle Eisstadion in der Salinenstraße aus orientieren wir uns nach Süden und gehen mit dem Blick auf die Helios-Arena rechts entlang des Bauchenbergweihers. An seinem gegenüberliegenden Ende zweigt der Weg rechts ab zu einem Reiterhof. Kurz darauf sehen wir eine Nachbildung jungsteinzeitlicher Häuser. Sie veranschaulicht die Wohnbedingungen der ersten Siedler vor ca. 6000 Jahren. Sehenswert ist auch der Pavillon mit Informationstafeln zum Naturschutzgebiet Schwenninger Moos. Hier beginnt der Neckarweg. Dennoch gehen wir noch ein Stück weiter und am Ufer des Moorsees entlang bis zu dem Punkt, der als „Des Neckars Ursprung“ gekennzeichnet ist.
Auf dem gleichen Weg geht es zurück und am östlichen Ufer des Bauchenbergweihers entlang bis zur Salinenstraße.
Wir queren die Straße und betreten den umzäunten Stadtpark Möglingshöhe. Gleich geht es wieder links ab und am renaturierten und noch jungen Neckar entlang zur historischen Neckarquelle. Eine Tafel verrät: „Hier errichtete Herzog Ludwig von Württemberg 1581 einen Stein mit der Inschrift: Da ist des Neccars Ursprung“.
Der überdimensionale „Schwenninger Wecker“ im benachbarten Neckargarten erinnert an die lange Uhrentradition. Dass die Württemberger auch die Zeit kontrollieren wollten, demonstrierte die Uhrenfabrik Bürk, welche 1855 die erste tragbare Nachtwächter-Kontrolluhr in Serie produzierte und damit eine lange Uhrentradition begründete - in der Mitte des 20. Jahrhunderts war Schwenningen die größte Uhrenstadt der Welt! Im ehemaligen Fabrikgebäude, ist heute das Uhrenindustriemuseum untergebracht. Weitere bedeutende Uhrenhersteller der Stadt waren Jakob Kienzle und Christian Mauthe.
Wir queren die Möglingstraße und gehen parallel zur Güterstraße durch das ehemalige Landesgartenschaugelände zum Bahnhof von Schwenningen. Nur eine Informationstafel erinnert noch daran, dass auf diesem Gelände einmal der Güterbahnhof stand, Mineralöl- und Chemikalienlager zu massiven Bodenverschmutzungen führten. Ab 2002 wurde der darunter dolierte Necker auf einer Länge von 3,5 km als durchgängiges, naturnahes Gewässer wiederhergestellt.
Am Bahnhof Schwenningen knickt der Neckarweg links ab und folgt hinter dem Gebäude der Erzbergstraße nach rechts und dann weiter dem Bahndamm. Ab der Talstraße begleitet uns der Neckar wieder in seinem alten Flussbett. Eine üppige Vegetation zeugt von der Reinheit seines Wassers, während die Abwässer weiterhin unterirdisch in einem Kanal der Kläranlage zufließen. Unterwegs dokumentieren Tafeln die Geschichte dreier Mühlen mit denen hier einst Wasserkraft betrieben wurde.
Hinter dem Regenrücklaufbecken in der Lupfenstraße wird der Neckarweg zum Pfad und folgt dem natürlichen Bett des Neckars. Beim Wegweiser „Feiste Wiesen“ unterqueren wir die Rottweiler Straße und folgen dem rechten Ufer des Neckars auf einem Naturpfad der „fetten Wiesen“. Gegenüber liegt der Landeplatz Schwenningen mit dem Internationalen Luftfahrtmuseum. Ein kurzes Stück geht es vom Waldrand an auf einem Bohlenweg weiter. Dann passieren wir Am Mühlbach die ehemalige Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg. Der idyllische Pfad biegt nach links ab und ab dem Kessel müssen wir uns den folgenden Wegabschnitt mit dem Neckartal-Radweg teilen, der rechts ab zum (ehemaligen Staats-)Bahnhof Trossingen führt. Wiederum passieren wir die ehemalige Landesgrenze. Genau auf der Grenzlinie befindet sich ein kleiner Rastplatz mit je einer Sitzbank zu beiden Seiten. Beim Staatsbahnhof verlassen wir den Radweg und tauchen links in den Wald hinein. Bei der folgenden Brücke wechseln wir das Flussufer und unterqueren schließlich die Neckarbrücke, auf der die Verbindungsstraße zwischen Daurchingen und Deißlingen verläuft. Entlang der alten Landesgrenze bringt uns der Neckartäle-Hangweg in einer Spitzkehre auf die Hochebene mit weiten Aussichtsmöglichkeiten zur Schwäbischen Alb. Links unten liegt die Neckartalmühle Eine weitere Spitzkehre führt wieder hinab ins Lunital, wo wir den Neckar auf einem Steg überschreiten. Im Neckartäle bleiben wir am linken Ufer. Das Tal weitet sich und auf der linken Seite taucht eine massive Kalksteinwand eines ehemaligen Steinbruchs auf. Dessen vormaliges Betriebsgelände wurde vom Albverein Deißlingen zum Vereinsheim umgebaut. Nur kurze Zeit müssen wir dem befestigen Weg folgen. An den Keckquellen (Wasserwerk) zweigt ein weicher Waldweg rechts ab und folgt dem Neckar hangparallel am Rand eines Landschaftsschutzgebietes für fast 2 km bis zum Bittelbrunnen von Deißlingen. In der Ortsmitte verlassen wir die Friedrichstraße am Mühlkanal, um auf einem schmalen Weg zwischen Triebwerkskanal und Neckar die ehemalige Mittlere Mühle zu erreichen. Ökologisch ist sie heute noch: das Wasserrad mit über 5 m Durchmesser treibt jedoch kein Mahlwerk mehr an sondern einen Generator zur Stromproduktion. Weiter geht es im Grünen zum Bären.
Hier besteht die Möglichkeit, den Neckarweg zu verlassen, um vom Bahnhof Deißlingen Mitte aus die Rückfahrt anzutreten. Der ausgeschilderte Weg folgt der Seestraße, Kernerstraße und Kirchbergstraße.
Ausrüstung
Sicherheitshinweise
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Weitere Informationen
Tourist-Information
Rietgasse 2
78050 Villingen-Schwenningen
Tel. 0 7721 / 82-2 525
tourist-info@villingen-schwenningen.de